Praktikum auf Gran Canaria III: Bien, gracias.

Es passiert mir viel zu oft, dass Dinge schon wieder vorbei sind, bevor ich sie realisiert habe. Und dass ich dann direkt von einem Kapitel meines Lebens ins nächste stolpere, ohne dass ich mir die Zeit nehme, mich einfach mal hinzusetzen und mir zu überlegen, was eigentlich grade passiert ist. Und warum. Und wozu. Und vor allem auch, was ich daraus mitnehmen kann. Was folgt, ist ein Versuch, zu verhindern, dass ich diesen Fehler ein weiteres Mal begehe.

 

Kurz zum allgemeinen Verständnis: Ich bin gerade im Endspurt meines Bachelor-Studiums. Media- und Kommunikationsberatung. Kein Mensch kann sich unter dieser Bezeichnung irgendwas vorstellen, also sage ich im Normalfall, dass ich Marketing studiere. Das hat man zumindest schon mal gehört. Das ist ein Wort, zu dem man nicken und mit dem man die Frage als beantwortet erachten kann. Und falls es jemanden genauer interessiert, erwähne ich, dass ich mich auf Event Management und Public Relations spezialisiert habe. Das zieht dann je nach Vertrautheit mit „der Branche“ und Ernsthaftigkeit des Interesses weitere Fragen oder schlussendlich doch geheuchelt verständnisvolles Nicken nach sich. Aber das ist eigentlich ein völlig anderes Thema.

 

Jedenfalls durfte ich im Zuge dieses Studiums ein Praktikum absolvieren und habe mich aus mehreren Gründen dafür entschieden, das auf Gran Canaria zu tun. Nachdem ich die Einleitung (Prolog und Anfang) und den Hauptteil (Herausforderung und Routine) dieser Geschichte bereits geschrieben habe, fehlt jetzt eigentlich nur mehr der Schluss (und der Epilog, vielleicht).

 

Eigentlich hat sich seit dem letzten Bericht nicht besonders viel getan. Meine Excel-Listen, mein Arbeitscafé und ich haben weiterhin unseren gemeinsamen Alltag bestritten. Zwischendurch wurde dieser von Besuch, Urlaub und Bachelor-Arbeit beeinflusst und ein bisschen umgestaltet – gegen Ende durch intensives Surfen und die-letzte-Zeit-Genießen ergänzt. Alles in allem relativ unspektakulär, aber schön. Im Grunde war das Praktikum alles, was ich mir je gewünscht hatte. Und genauso plötzlich wie es angefangen hatte, war es dann auch wieder vorbei.

 

 

Neben drei Monaten wunderbaren Insellebens haben sich auch meine etwas „seriöseren“ Erwartungen an meine Zeit auf Gran Canaria großteils erfüllt. Ich wollte dort ja einerseits berufliche Orientierung finden und andererseits das „Digitale Nomaden“-Konzept ausprobieren. Letzteres ist ein Thema, dem ich noch viel Zeit, Gedanken und möglichst bald auch einen eigenen Blog-Beitrag widmen möchte. Daher werde ich hier vorerst nur darauf eingehen, ob und wie mir dieses Praktikum dabei geholfen hat, mir über meine weitere „Karriere“ im Klaren zu werden. Die Anführungszeichen deshalb, weil ich bezweifle, dass ich jemals etwas haben werde, das diesen Begriff verlangt. (Anm.: „Karriere“ kommt vom französischen Wort „carrière“, was so viel wie Rennbahn bedeutet)

Aber auch das ist ein anderes Thema, über das ich mir seit langer Zeit Gedanken mache, die ich hoffentlich auch in naher Zukunft zu Papier (oder Bildschirm) bringen werde.

 

Also, was ich durch dieses Praktikum im Hinblick auf meine berufliche Zukunft gelernt habe: 

 

Weder mein Rücken noch mein Kopf sind dafür gemacht, den ganzen Tag geistig aktiv zu sein und gleichzeitig stillzusitzen. Ich bin mir zwar sicher, dass man sich wie an so ziemlich alles auch daran irgendwie gewöhnen kann, aber um ehrlich zu sein glaube ich nicht, dass ich mich überhaupt daran gewöhnen will. Weil: Wozu?!

 

Deshalb hat das Praktikum mich vor allem dazu veranlasst, einen weiteren Eintrag auf der „Was ich definitiv nicht machen will“-Liste vorzunehmen. Wie auch immer meine berufliche Zukunft aussehen mag: Sie darf weder aus einem Bürojob noch aus Excel-Listen bestehen. Zumindest nicht ausschließlich.

 

Allerdings ist mir jedes Mal, wenn ich ein Angebot für ein Hotelpraktikum geschrieben habe, das Herz aufgegangen. Weniger des Schreibens Willen (dass ich das liebe ist 1. nicht neu und 2. waren das meist keine literarischen Meisterleistungen), sondern wegen des beschriebenen Praktikums. Zwar ist mein Interesse an der Hotellerie mittlerweile schon ziemlich alt (mein erstes Hotelpraktikum ist mittlerweile sieben (!) Jahre her), aber scheinbar dennoch noch nicht abgebrannt. Trifft sich somit ganz gut, dass ich irgendwo zwischen Excel-Liste Nr. 327 und 328 völlig unverhofft eine Zusage für den „European Master in Tourism Management“ bekommen habe, für den ich mich eigentlich nur beworben hatte, um mir nicht vorwerfen zu können, es nicht wenigstens versucht zu haben. Somit habe ich zwar nach wie vor keine Berufsbezeichnung, mit der ich Omas „Und wos wirst’n dann mol werd’n?“ beantworten könnte, aber zumindest einen Plan für die nächsten zwei Jahre. Und da ich nach wie vor der Meinung bin, dass sich im Endeffekt sowieso alles irgendwie von allein ergibt, reicht mir vorerst an beruflicher Orientierung.

 

 

 

Anmeldung zu
Evas AchtsamkeitsNews

Trage Dich hier ein und erhalte monatlich Inspiration für achtsame Momente in Deinen Posteingang. 📩

×