Praktikum auf Gran Canaria I: ¡Hola!

Hier bin ich also – mitten im Paradies – und mal wieder erstaunt, wie schnell selbst die umfassendste Veränderung wieder der Normalität weicht. Höchste Zeit, die ersten Eindrücke nochmal Revue passieren zu lassen.

 

Prolog

 

Um ehrlich zu sein, war ich mal wieder zu gefangen im „normalen“ Leben, zu beschäftigt damit, das 5. Semester abzuschließen und die mit einem Auslandspraktikum verbundenen organisatorischen Herausforderungen zu bewältigen, um mir vor Praktikumsbeginnn großartig Gedanken darüber zu machen, was mich und was ich mir erwarte(t). Ich bin davon ausgegangen, dass die Arbeit – wie immer – anfangs herausfordernd, nach der ersten Einarbeitungsphase hoffentlich spannend und dann relativ bald zur Routine werden würde.

 

Aus der Stellenbeschreibung ging hervor, dass meine Tätigkeiten relativ vielseitig sein würden. Obwohl ich mir dementsprechend wenig darunter vorstellen konnte, was meine konkreten Aufgaben sein würden, war mir diese Aussicht auf Abwechslung mehr als recht. Einerseits würde es mir die Möglichkeit geben, verschiedene Bereiche kennen zu lernen und andererseits vielleicht dabei helfen, herauszufinden, was mir liegt und Spaß macht. Vielleicht war das irgendwie meine Erwartung an dieses Praktikum: Berufliche Orientierung finden. Einfach mal ein bisschen in „die Branche“ schnuppern, die ich bisher nur aus Lehrveranstaltungen und Artikeln kannte. Einfach mal den ganzen Begrifflichkeiten aus dem Studium ein bisschen Leben einhauchen, die Tätigkeiten ein bisschen greifbarer, das Berufsfeld ein bisschen realer zu machen.

 

Ähnlich verhielt es sich mit dem Konzept des „Digitalen Nomaden“-Daseins, das mir im Laufe des letzten Jahres immer wieder untergekommen und sympathisch geworden war: Von überall auf der Welt aus arbeiten können? Der ständig wachsende Online-Bereich macht’s möglich. Angeblich. Aber ist es wirklich so paradiesisch, wie es klingt? Und ist es wirklich das Leben, das ich anstreben möchte? Keine Ahnung, aber „if you never try, you’ll never know“ – also auf nach Gran Canaria, laut mehreren Artikeln eine aufstrebende Hochburg für Digitale Nomaden. Was auch irgendwie verständlich ist: Wenn ich mir aussuchen könnte, wo ich arbeite, wäre es vermutlich auch hier. Aber Moment mal: Ich kann es mir aussuchen und ich bin hier. Und die Tatsache, dass ich meine Arbeit auch von zu Hause (oder von wo auch immer) aus erledigen kann und darf, gibt mir die Möglichkeit, dieses so verlockend klingende Konzept einfach mal auszuprobieren.

 

 

Der Anfang

 

Trotz der eingangs beschriebenen Planlosigkeit war ich diesmal irgendwie vorbereiteter als sonst. Ich hatte mir tatsächlich die Zeit genommen, ein paar Tage früher anzureisen, um die Stadt, die Mitbewohner, das Leben hier ein bisschen kennenzulernen, bevor ich in den Alltag starten würde. Ich war beim samstagnächtlichen Nachhauseirren bereits zufällig am Büro vorbeigekommen und bin – mir meiner mangelnden Orientierungsfähigkeit wieder aufs Neue bewusst – am Sonntag nochmal hinspaziert, um am Montag auf Anhieb hinzufinden. Was ich dann auch tat – ausgeschlafen und pünktlich. Es war einer dieser Momente, in denen ich zuerst kurz das Gefühl habe,  mein Leben echt im Griff zu haben, und dann stutzig werde, weil genau dieses Gefühl meist einer großen Katastrophe vorhergeht.

 

Aber wie dem auch sei – da war ich, pünktlich, ausgeschlafen und bei der richtigen Adresse. Ich traf meinen (ebenso pünktlichen) Chef bereits im Stiegenhaus und er fragte mich, ob ich gut hergefunden hätte. Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen und nickte. Er öffnete die Tür zum Büro und war erstaunt, die zweite Praktikantin dort vorzufinden. Auch aus Österreich, auch aus der Steiermark, wunderbar. Ich fühlte mich auf Anhieb ein bisschen zu Hause.

 

Ich bekam meinen Arbeitslaptop und einen Schlüsselbund, Zugangsdaten zu meinem Google-Account und eine ca. einstündige Einschulung in meine ersten Aufgaben: Die Recherche potentieller, neuer Hotel-Partner in Mexiko sowie die Überarbeitung und Vereinheitlichung bestehender Datenpools zu Hotels in verschiedenen Regionen. Danach verabschiedete mein Chef sich wieder und ich war mit meinen Excel-Listen (und der zweiten Praktikantin) allein. Ich richtete mir den freien Schreibtisch und den Laptop ein und begann mit der Arbeit. Da sie mir verständlicher und dringender erschien, startete ich mit der Recherche-Aufgabe. Es ging darum, verschiedene Hotels in einer Region in Mexiko herauszusuchen und mit einigen Informationen (E-Mail-Adresse, Sterne, Art des Betriebes, Hotelkette, Ort,…) in eine neue Liste einzutragen. Mühsam, aber schaffbar.

 

Obwohl ich nur ca. fünf Stunden gearbeitet hatte, war ich durch die vielen neuen Informationen und die monotone Tätigkeit am Bildschirm erschöpft und machte mich auf den Heimweg. Irgendwie war ich froh, dass ich mit der Mexiko-Liste bei weitem nicht fertig war. So musste ich mich nicht ganz so bald an die Überarbeitung der bereits bestehenden Indonesien-Liste (mit 625 Hotels inkl. unzähligen, relativ unstrukturierten Informationen zu Betrieb, Bewerbern und Praktikumskonditionen) heranwagen.

 

Ich musste am Heimweg an meine Kollegin in Barcelona denken, die ich die Woche davor besucht hatte, weil es am Weg lag. „Ich arbeite viel mit Excel“, hatte sie mir auf die Frage, wie die Arbeit bisher sei, geantwortet – gefolgt von dem Beisatz: „Ist aber erstaunlich spannend.“ Es dauerte ein paar Tage, bis ich mich diesem Statement anschließen konnte.

 


 

Und danach?
Hier geht’s zur Fortsetzung…

https://www.evakla.at/praktikum-auf-gran-canaria-ii-que-tal/

 

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