Ich mein’ ja nur: Praktika

Gedanken zu (fast nichts)

 

Inspiriert durch:

https://theblackshirtblog.wordpress.com/2015/01/21/danke-fur-fast-nichts/

 

Leute, die der Meinung sind, dass sie mit ihrem Bachelor sämtliche Unternehmen leiten könnten, haben meiner Ansicht nach ähnlich viel Ahnung vom Leben wie solche, die glauben, ihnen liege nach der Matura die (Arbeits-)Welt zu Füßen: nämlich gar keine.

 

Direkt vom Hörsaal in den Chefsessel funktioniert nun mal nicht – und das ist auch gut so. Immerhin braucht es dafür mehr als einen Zettel, auf dem steht, dass man in der Lage ist, massenhaft theoretisches Wissen in sich reinzustopfen und es dann fristgerecht wieder auszukotzen. Und das ist leider oft das Einzige, was man in einem Studium lernt.
Es ist nicht die Schuld der bösen, ausbeuterischen Praktikumsgeber, dass ein Diplom nichts über die tatsächliche Eignung und Qualifikation für einen Beruf aussagt. Da läuft etwas gewaltig im System falsch. Ganz ehrlich: Ich würde auch niemanden dafür bezahlen, vielleicht irgendwann mal kurzfristig etwas gewusst zu haben. Und wie viel Plan von irgendetwas hat man denn tatsächlich nach einer Ausbildung? Was kann man denn mit all diesen erhaltenen, gelernten und wieder vergessenen Informationen wirklich anfangen?

 

Selbstverständlich braucht man eine bestimmte Wissensgrundlage für einen Beruf. Fraglich ist allerdings, wie sinnvoll man sich diese in einem Studium aneignen kann. Und auch wenn ich der Meinung bin, dass das Image von Lehrberufen und dem dualen Ausbildungssystem generell dringend aufgebessert gehört, will ich weder Hochschulen an und für sich verurteilen noch alle in einen Topf werfen. Ein Studium ist zweifelsohne eine tolle Sache und ich persönlich fühle mich jeden Tag aufs Neue maßlos privilegiert, mich mit Inhalten, die mich interessieren, auseinandersetzen und dazulernen zu dürfen. Aber es liegt auf der Hand, dass eine akademische Ausbildung – so lebensnah und großartig sie auch sein mag – einem niemals alle Fähigkeiten und Fertigkeiten vermitteln kann, die man in seinem späteren Berufsleben braucht. Es gibt einfach Dinge, die man sich nur in der Praxis aneignen kann und ein Praktikum bietet einem die Möglichkeit dazu.

 

Stichwort Möglichkeit: Niemand zwingt einen dazu, seine grenzgenialen Leistungen unter deren Wert zu verkaufen. Abgesehen von im Curriculum vorgesehenen Pflichtpraktika – die schlicht und einfach ein Teil der Ausbildung sind, und zwar ein über die Maßen sinnvoller – muss man nicht als Praktikant arbeiten, wenn man das nicht möchte.

 

Ich selbst habe mit süßen 17 Jahren schon die Erfahrung gemacht, für zu wenig Geld zu viel zu arbeiten und aktuell gerade wieder ein völlig unbezahltes Praktikum hinter mir. Aber ich muss sagen, dass ich in beiden Fällen unfassbar viel lernen durfte – und zwar nicht nur fachlich, sondern auch persönlich. Und ich stelle regelmäßig fest: Ich würde es wieder tun. Eben weil man im geschützten Rahmen eines Praktikums Einsicht in Bereiche bekommt, die einen scheinbar interessieren, obwohl man sie noch nicht kennt. Man kann herausfinden, was einem liegt und Spaß macht, ohne Verantwortung übernehmen oder sich festlegen zu müssen.

 

Abschließend will ich gesagt haben, dass ich vermutlich der letzte Mensch bin, der in irgendeiner Form das Bedürfnis verspürt, klein anzufangen. Aber ich habe über die Jahre erkannt, dass es Sinn macht und auch durchaus gerechtfertigt ist. Es ist halt tatsächlich noch kein Meister vom Himmel gefallen.

 

In diesem Sinne:

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