Die gemeine Stimme in deinem Kopf: 5 Schritte zur Überwindung negativer Selbstgespräche

Lass uns mit einem kleinen Experiment starten. Ich werde eine Behauptung aufstellen und du beobachtest einfach nur, wie du darauf reagierst. Nehme die Gedanken und Gefühle wahr, die durch diese Aussage ausgelöst werden. Höre, was die Stimme in deinem Kopf sagt.

Bereit? Hier ist meine Behauptung: Du bist vollkommen okay, genau so wie du in diesem Moment bist. 

Wie fühlt sich das an? Gut möglich, dass du etwas einzuwenden hast. Vielleicht so etwas wie : „Nein, bin ich nicht!“, „Ja, aber…“, „Das wäre richtig, wenn…“ oder „Du kennst mich noch nicht einmal!“.

Das ist dein innerer Kritiker, die gemeine Stimme in deinem Kopf, der Richterausschuss, der da oben drin sitzt und auf alles, was ‚falsch‘ ist, mit dem Finger zeigt. Aber was, wenn ich jetzt behaupten würde, dass überhaupt nichts falsch ist? Weder an dir noch an irgendjemand anderem.

Vermutlich würde dein innerer Kritiker direkt wieder zum Leben erwachen und eine ganze Liste an Dingen oder Menschen aufzählen, mit denen tatsächlich etwas nicht stimmt. Gut, okay. Vielleicht ist das ja auch der Fall. Aber vielleicht – und ich ermutige dich, deine Wahrnehmung zu öffnen und das für einen kurzen Moment zu bedenken – ist dem gar nicht so. Vielleicht stimmen zumindest einige der Bewertungen, die du dir selbst und anderen – bewusst oder unbewusst – auferlegst, letztendlich gar nicht. Und vielleicht kannst du einige von ihnen loslassen und sie durch Akzeptanz, Mitgefühl und Liebe ersetzen. 

Hier sind 5 praktische Tipps, die du noch heute anwenden kannst, um deine negativen Selbstgespräche zu verwandeln:

1. Nimm wahr, was dein innerer Kritiker zu sagen hat. 

Verfasse eine Liste mit all den negativen Behauptungen, die du innerlich über dich selbst aufstellst. Diese gemeinen Aussagen aufzuschreiben hilft dir dabei, sie aus deinem Unterbewusstsein heraus ans Licht deiner Wahrnehmung zu bringen. Erst dann kann die Veränderung beginnen.

2. Frage dich selbst: Würde ich das, was ich über mich denke, zu jemandem sagen, den ich liebe?

Setze dich mit den Gedanken, die du über dich selbst hast, auseinander. Sind sie freundlich? Sind sie liebevoll? Sind es Gedanken der Unterstützung? Bauen sie dich auf? Helfen sie dir? Würdest du das zu jemandem sagen, der dir wirklich wichtig ist? 

3. Erst akzeptieren, dann verändern. 

Im ersten Moment mag es ein bisschen schockierend sein, all den bösen Mist wahrzunehmen, den wir uns selbst in unserem Kopf sagen. Aber es ist wichtig, dass wir uns auch deswegen nicht verurteilen. Es ist okay, dass du dir selbst gegenüber kritisch bist. Die meisten von uns sind das. Wir werden dazu erzogen. Akzeptiere, dass es so ist, und werde dir bewusst, dass es nicht so sein muss.

4. Gib deinem inneren Kritiker einen Namen. 

Der Teil von dir, der dich verurteilt, der dich kritisiert und dich schlecht macht, ist nicht, wer du wirklich bist. Ihm einen Namen zu geben hilft dir, dich von ihm zu distanzieren und die Möglichkeit zu schaffen, ihm zu widersprechen.

Hier ein kleines Beispiel: Sagen wir, meine innere Kritikerin heißt Susi. Jedes Mal, wenn jetzt ein negativer Gedanke in meinem Kopf auftaucht (z.B. „Das hätte ich nicht essen sollen!“), verwandle ich ihn in eine Aussage, die von Susi kommt („Susi sagt, ich hätte das nicht essen sollen.“). Dann kann ich frei meine Antwort darauf wählen (z.B. „Danke, Susi. Aber ich habe entschieden, das zu essen, und das war gut so!“). Auf diese Weise identifiziere ich mich nicht mehr mit meiner inneren Kritikerin und gewinne meine Macht über meine Eigenwahrnehmung zurück.

5. Ersetze negative Behauptungen durch positive.

Jedes Mal, wenn du dich selbst (oder Susi ;)) beim Kritisieren ertappst, halte kurz inne und denke nach, welche positiven Dinge du stattdessen über dich selbst sagen könntest. Um bei unserem Beispiel von oben zu bleiben: „Ich hätte das nicht essen sollen!“ könnte beispielsweise zu „Ich bin frei zu entscheiden, wie ich meinen Körper zu jedem beliebigen Zeitpunkt ernähren möchte“ werden.

Wie mit den meisten Dingen im Leben, ist auch hier kontinuierliches Üben erforderlich. An manchen Tagen wird es dir leichter fallen als an anderen. Manche selbstkritischen Gedanken wirst du einfacher umwandeln können als andere. All das ist Teil des Prozesses. Alles, was zählt, ist, dass du dran bleibst und wieder von Neuem beginnst, wenn du zwischendurch merkst, dass du vom Weg abgekommen bist. Du schaffst das!

Welche Strategien nutzt du, um mit deinem inneren Kritiker umzugehen? Ich würde mich freuen, darüber in einer persönlichen Nachricht zu lesen.

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