Und dann wacht man eines Morgens auf und es ist Dezember

Und dann wacht man eines Morgens auf und es ist Dezember. Der Monat, in dem die Welt untergehen soll. Nein, ich glaube absolut nicht an das ganze 21/12/2012-Gelaber. Aber ich weiß, dass an diesem Tag die Welt, die ich in den letzten Wochen und Monaten kennen und lieben gelernt, die ich mir aufgebaut und an die ich mich angepasst habe, zusammenbrechen und nie wieder in dieser Form existieren wird. Ich habe in letzter Zeit oft daran gedacht – an dieses Ende, von dem ich mir zeitweise wünsche, dass es niemals kommt und das ich mir in anderen Momenten so herbeisehne. Wie blicke ich ihm jetzt entgegen? Ich weiß es nicht.

 

 

Und dann wacht man eines Morgens auf und es ist Dezember. Der Monat, in dem es Abschied nehmen heißt. Nein, ich kann nicht so tun, als hätte ich nicht von Anfang an gewusst, dass diese Zeit beschränkt ist. Aber ich weiß, dass ich den Menschen, Orten und Dingen, die mir ans Herz gewachsen waren, lieber „Auf Wiedersehen“ als „Leb‘ wohl“ sagen würde. Ich habe in letzter Zeit oft daran gedacht – an diese Abschiede, vor denen ich zeitweise Angst habe, weil ich nicht weiß, was ich sagen soll, und die in anderen Momenten so viel schneller vorbei sind, als mir lieb ist. Werde ich irgendjemanden oder irgendetwas hier jemals wiedersehen? Ich weiß es nicht.

 

Und dann wacht man eines Morgens auf und es ist Dezember. Der Monat, in dem wichtige Entscheidungen anstehen. Nein, das große Fragezeichen hinter dem „Und dann?“ hat sich nach wie vor nicht in Luft, Pläne oder Klarheit aufgelöst. Aber ich weiß, dass sich irgendwann aus dieser verwirrenden Masse aus Möglichkeiten und Ideen genau das herauskristallisieren wird, was ich in diesem Moment brauche. Ich habe in letzter Zeit oft daran gedacht – an dieses Danach, von dem ich zeitweise so präzise träume, als wäre es schon Wirklichkeit und von dem ich in anderen Momenten nur diese schwarze, beängstigende Leere sehen kann. Wohin wird mein Weg führen? Ich weiß es nicht.

 

Und dann wacht man eines Morgens auf und es ist Dezember. Der Monat, in dem ich „nach Hause“ kommen werde. Nein, ich bin immer noch ein Fern- und kein Heimweh-Mensch. Aber ich weiß, dass dort Menschen auf mich warten, die ich nie wieder loslassen will, wenn ich ihnen aus maßloser Freude über das endliche Wiedersehen um den Hals fallen werde. Ich habe in letzter Zeit oft an sie gedacht – an diese Menschen, von denen mir zeitweise nicht einmal ansatzweise bewusst ist, wie sehr ich sie liebte und von denen ich in anderen Momenten nur zu gut weiß, dass mein Leben ohne sie bei allem erdenklichen Optimismus definitiv halb leer wäre. Was würde ich nur ohne sie machen? Ich weiß es nicht.

 

Und dann wacht man eines Morgens auf und es ist Dezember. Und als man realisiert, dass diese scheinbar minimale Veränderung nur deshalb so wehtut, weil sie einen ein weiteres Mal dazu zwingt, sich seine eigene Machtlosigkeit einzugestehen, beschließt man, es einfach zu akzeptieren, schiebt den Gedanken beiseite und geht frühstücken – zum ersten Mal im Dezember.

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