Stille

Sie lieben das Rauschen des Windes in den Baumkronen.

Sie lieben es, zu beobachten, wie selbst die tief verwurzelten Riesen langsam hin- und herschaukeln, wie sie sich bis zu einem gewissen Grad einfach treiben lassen. Es ist, als würde ihnen jemand zuflüstern, dass man manchmal eben standhaft bleiben und jede noch so kleine Brise der Stürme des Lebens gekonnt ausbalancieren muss, um den Moment und das bisschen Freiheit, das man sich dann und wann nimmt, zu genießen.

 

 

Er liebt das Schnurren der Katze, die ausgestreckt in der Sonne liegt.
Er liebt es, zu beobachten, wie dieses beinahe majestätische Wesen es sich ganz einfach gut gehen lässt. Es ist, als würde das Tier ihm zeigen wollen, dass er sich einmal wieder Zeit für das nehmen sollte, was ihm wichtig ist.

 

Sie liebt das Knarren des Fußbodens, das nur durch seine Schritte genau so klingt.
Sie liebt es, zu beobachten, wie genau an den selben Stellen, genau bei diesen bestimmten Brettern genau die selben Geräusche entstehen wie jedes Mal, wenn er vorsichtig, um sie nicht zu wecken, einen Fuß nach dem anderen darauf setzt. Es ist, als würde dieses Knarren ihr all das sagen, was er nicht fähig ist, auszusprechen.

 

Wir lieben das Knistern des Feuers im Kamin.
Wir lieben es, zu beobachten, wie Funken zu Flammen werden, so zerstörerisch und friedlich zugleich. Es ist, als würde die Hitze, die uns beim Zusehen ins Gesicht strömt, all die Kälte dieser Welt in diesem einen Augenblick einfach zu Asche werden lassen.

 

 

Du liebst das Prasseln des Sommerregens am geschlossenen Dachflächenfenster.
Du liebst es, zu beobachten, wie jeder einzelne Tropfen ein Ziel zu verfolgen, seinen ganz eigenen Weg zu gehen scheint. Es ist, als würden alle Sorgen, Schwierigkeiten und Probleme einfach an dieser Fensterscheibe abperlen und für immer davon geschwemmt werden.

 

Ich liebe das Kratzen der Füllfeder auf leerem Papier.
Ich liebe es, zu beobachten, wie aus Bewegungen Buchstaben werden, wie Worte geformt werden, ganz automatisch. Es ist, als wäre man bloß stiller Beobachter, der aus der Ferne dabei zusieht, wie das Blatt sich langsam füllt und verdutzt feststellt, dass hinter den Strichen und Punkten doch tatsächlich eine Bedeutung liegt, dass sie – Zeile für Zeile – etwas sagen wollen und doch keinen Laut von sich geben bis auf dieses kurze Kratzen in einem Bruchteil der Sekunde ihrer Entstehung.

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